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26. März 2019

Finanz-App zeigt Grossbanken den Finger

Quelle: Blick

Kann ein Konto auf dem Smartphone funktionieren? BLICK hat sich die Schweizer Onlinebank Neon näher angeschaut.

Whatsapp verdrängte SMS. Uber mischte das Taxi-Gewerbe auf. Nun rollt der App-Effekt auf die nächste Branche zu: die Banken. «Bei uns gibt es keine Grundgebühren und eine Gratis-Mastercard», sagt Julius Kirscheneder, Mitgründer der Schweizer Banking-App Neon. Zwar gibt es ähnliche Angebote wie Revolut schon aus dem Ausland oder Zak von der Bank Cler, doch Neon glaubt an seine Chance.

«Wir richten uns an Leute die Sachen gerne mit dem Smartphone erledigen», sagt Co-Gründer Michael Noorlander. «Aber bisher gabs keine Banking-App, die auch Spass machte.»

Die Gründer versuchen die Kosten niedrig zu halten. Die Kontoeröffnung passiert nicht in der Filiale, sondern via App. Statt im Glaspalast wie andere Finanzhäuser residiert Neon in schlichten Büros beim Letzigrund-Stadion. Beim BLICK-Besuch spürt man Start-up-Feeling. «Bei uns herrscht eine positive Arbeitsatmosphäre», lacht Kirscheneder – und spielt auf Berichte an, wonach Konkurrent Revolut die Angestellten zwingt, am Wochenende zu arbeiten.

Sich selber darf Neon aufgrund der fehlenden Banklizenz zwar nicht Bank nennen. «Trotzdem ist das Geld der Kunden safe.» Im Hintergrund arbeitet man mit der Hypothekarbank Lenzburg zusammen.

Neon zeigt UBS & Co. den Finger – wortwörtlich

Nach einer mehrmonatigen Beta-Phase tritt Neon heute ans Licht und will etablierten Banken den Finger zeigen. Wortwörtlich. Ein Vespamobil mit entsprechenden Plakaten soll heute auf dem Paradeplatz herumkurven – dem Epizentrum der Schweizer Bankenwelt.

Doch nichts im Leben ist kostenlos. Wie finanziert sich also Neon? «Wir haben eine Transaktionsgebühr von 1,8 Prozent im Ausland», sagt Kirscheneder. Zudem kostet Bargeldbezug am Bankomat ab dem dritten Mal je zwei Franken. Insgesamt fahre man so billiger als bei herkömmlichen Banken.

Günstig? Ja, aber ...

Dem stimmt das Vergleichsportal Moneyland zu – wenigstens teilweise.

«Neon gehört für erwachsene Kunden zu den günstigsten Kontolösungen inkl. Mastercard-Karte der Schweiz – für viele Profile ist es sogar die günstigste Lösung», sagt Benjamin Manz zu BLICK.

Doch genau die junge Generation Smartphone hat mit Neon zumindest preislich noch keine grossen Vorteile. «Für Jugendliche und Studenten gibt es von herkömmlichen Schweizer Banken günstigere Lösungen als Neon – das ändere sich aber nach der Ausbildung schlagartig.» Zak sei allgemein teurer als Neon.

Ein Ziel der Gründer ist, dass Kunden Neon zu ihrem Hauptkonto machen – und etwa den Lohn darauf überweisen. 

Auch Schnäpplijäger nehme man in Kauf. Wer etwa auf zwei Apps setzt – Neon fürs Inland und Revolut fürs Ausland – kann sich die Gebühren praktisch gänzlich sparen.

Datum: 26.03.2019


 


 


 

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