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25. February 2020

Banken-App oder traditionelles Bankkonto?

Quelle: Kassensturz

Tiefere Gebühren vor allem im Ausland: Smartphone-Banken wie Revolut und Transferwise halten ihr Versprechen.

Wer im Ausland Geld bezieht oder mit der Kreditkarte zahlt, muss mit hohen Gebühren und Zuschlägen rechnen. Spätestens beim Überprüfen der Abrechnung gibt es lange Gesichter.

Tiefere Gebühren: Stimmt das?

Sogenannte Smartphone-Banken versprechen, dass sie bei Gebühren und Zuschlägen vor allem im Auslandeinsatz wesentlich günstiger sind als traditionelle Geldinstitute. Können diese Banken ihre Versprechen halten? Kurz: Ja, sie können!

«Kassensturz» liess sich von Moneyland.ch die Kosten und Gebühren der Smartphone-Konti berechnen. Im Vergleich sind Revolut, Transferwise, Zak und Neon. Hinter Revolut und Transferwise stehen Banken aus Grossbritannien. Zak gehört zur Bank Cler, der früheren Coop-Bank. Und Neon ist die App des gleichnamigen Startup-Unternehmens aus der Schweiz, das mit der Hypothekarbank Lenzburg kooperiert.

«Kassensturz» macht den Vergleich mit der Konkurrenz: klassische Basic-Angebote von UBS, Credit Suisse, Raiffeisen, der Zürcher Kantonalbank und der Postfinance.

Einkäufe mit Kreditkarten 40 Mal günstiger

Für den Test kreiert «Kassensturz» zwei verschiedene Profile: eine Vielnutzerin und einen Wenignutzer (siehe Box «Profile»). Mit den beiden Profilen wurde je separat gerechnet, wie viel Bargeldbezüge und Einkäufe im Ausland unter dem Strich kosten.

Die Unterschiede bei Kosten und Gebühren des Wenignutzers sind eklatant: Glatte 42 Mal günstiger sind die Einkäufe mit Neon als mit der Credit Suisse (4.40 gegenüber 185.65 Franken). Die Einkäufe des Wenignutzers belaufen sich auf 2500 Franken, und zwar in Euro, Britischen Pfund und Franken.

Einkäufe mit Kreditkarten: Kosten für Wenignutzer

Auch beim Bargeld klare Unterschiede

Und auch beim Profil Vielnutzer sind die Smartphone-Banken im Vergleich mit den traditionellen Geldinstituten vorn, mit gerundeten Kosten von 35 bis 561 Franken (siehe «Karteneinsatz Ausland»). Die Vielnutzerin bereist Thailand, Frankreich, die USA und die Schweiz. Ende Jahr hat sie 12'000 Franken mit der Kreditkarte bezahlt.

Aber nicht nur bei Auslandseinkäufen mit Kreditkarten machen die Smartphone-Banken eine gute Falle. Auch wenn es um den Bargeldbezug im Ausland geht, haben die Newcomer die Nase vorn (siehe «Bargeldbezug Ausland»). Hier hat Moneyland.ch die Debitkarte für die Berechnung gewählt, also Maestro und die Postfinance-Kontokarte.

Smartphone-Banken sind erst in den letzten Jahren aufgetaucht. Von der Eröffnung, über die Konto-Verwaltung. bis zur Bezahlung: Alles macht der Nutzer nur noch per Handy.

Ein paar Fragen, ein paar Fingerwische, eine Authentifizierung per Video-Chat oder Fotos der ID, und schon ist das Konto eröffnet. Rund zehn Minuten dauert der Vorgang. Nach einer Woche liegt eine Debit- oder Prepaid-Kreditkarte im Briefkasten.

Schweizer Einlagenschutz

Gibt es über ausländische Smartphone-Banken zunehmend auch Klagen, geniessen die Schweizer Smartphone-Banken vielfach Heimvorteil. Man kann sie besser erreichen, auch wenn es keinen klassischen Bankschalter mehr gibt.

Und sie können mit einem weiteren Trumpf aufwarten: dem Einlagenschutz. Gelder bis 100'000 Franken sind bei einem Konkurs der Bank gesichert.

Noch vermögen die Smartphone-Banken das klassische Schweizer Bankkonto nicht abzulösen. Aber zumindest bei Karteneinsätzen im Ausland laufen die Handy-Banken mit attraktiven Fremdwährungskursen und tiefen Bearbeitungsgebühren den klassischene Produkten den Rang ab.

Autor: Rolf Gatschet

Datum: 25.02.2020

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