Zinsen einfach erklärt
Bist du alt genug, um dich an die Zeit zu erinnern, als es für Geldeinlagen bei den Banken noch so richtig viel Zins gab? Oder erinnerst du dich an die Finanzmarktkrise 2008, nach der die Zinsen in den Keller rasselten? Damals gingen sie sogar so tief runter, dass in der Schweiz im Jahr 2015 Negativzinsen eingeführt wurden. Im September 2022 wurde der Leitzins durch die Schweizerische Nationalbank schliesslich wieder angehoben und die Negativzinsen verschwanden. Seither sind sie wieder in aller Munde: die Zinsen. Doch wie funktionieren Zinsen, wer bezahlt sie, wer erhält sie? Auf diese und andere Fragen wollen wir in diesem Blogartikel etwas genauer eingehen und dir erklären, wie du vom aktuellen Zinsumfeld profitieren kannst.
Was sind Zinsen?
Vereinfacht gesagt sind Zinsen der Preis für das Leihen von Geld. Wer sich Geld ausleiht, bezahlt Zinsen dafür, dass die ausleihende Partei eine Zeit lang nicht auf dieses Geld zugreifen kann. Wenn du zum Beispiel einen Kredit aufnimmst, bezahlst du für diesen Kredit einen Zins und musst später mehr zurückzahlen, als du dir ursprünglich ausgeliehen hast. Solche Zinsen nennt man Nominal- oder auch Sollzinsen. Stellst du hingegen jemandem Geld zur Verfügung – zum Beispiel deiner Bank, indem du Geld auf deinem (Spar-)Konto liegen hast – erhältst du im Gegenzug Zinsen von deiner Bank. Dieser Zins wird Habenzins genannt.
Banken lassen die Gelder auf Sparkonten aber nicht einfach herumliegen, sondern verleihen das Geld als Kredite an andere Privatpersonen oder Unternehmen. Für diese Kredite verlangen die Banken höhere Zinsen, als sie dir für das Geld auf deinem Sparkonto zahlen – die Differenz behalten die Banken für sich. Diese Vermittlung von Geld zwischen Sparer:innen und Kreditnehmer:innen heisst Zinsdifferenzgeschäft und gehört zum Kerngeschäft der Banken. Und so wie du für deine Spareinlage Zinsen von deiner Bank erhältst, erhalten auch die Banken Zinsen von den Zentralbanken, wenn sie dort Gelder anlegen. Diese Zinsen basieren auf dem Leitzins.
Was ist der Leitzins?
Der Leitzins ist ein von den zuständigen Zentralbanken festgelegter Zinssatz – in der Schweiz wird er von der Schweizerischen Nationalbank SNB festgelegt. Der Leitzins ist eines der wichtigsten Instrumente der Nationalbank, denn er bestimmt, zu welchem Zinssatz sich Geschäftsbanken wie die UBS bei der Nationalbank Geld leihen oder es dort anlegen können.
Durch die Erhöhung oder die Senkung des Leitzinses steuert die Nationalbank die Geld- und Kreditnachfrage und kann so auf die Wirtschaftslage, den Kurs des Schweizer Franken und die Inflation Einfluss nehmen.
Ein tiefer Leitzinssatz sorgt zum Beispiel für niedrige Zinsen bei Krediten, die von Banken an Privatpersonen und Unternehmen gegeben werden. Werden wie in den vergangenen Monaten die Leitzinsen hingegen angehoben, müssen Banken mehr bezahlen, um sich Geld von der Nationalbank zu leihen. Diese steigenden Kosten geben die Banken weiter, indem sie ihrerseits die Zinsen für die Kredite anheben, die sie ihren Kund:innen anbieten. Sparer:innen profitieren hingegen von steigenden Leitzinsen, indem sie mehr Zinsen auf ihre Spareinlagen erhalten.
Wie verdiene ich mit meinem Geld mehr Geld?
Wenn du dein Geld auf einem Sparkonto anlegen willst, macht sich auf Dauer der Zinseszinseffekt besonders bezahlt. Zinseszins bedeutet nichts anderes, als dass du auf jeden Franken, den du als Zinsen erhältst, in Zukunft erneut Zinsen bekommst. Der Zinseszinseffekt birgt also exponentielles Wachstumspotenzial.
Dazu ein kurzes Rechenbeispiel: Angenommen, du hast 5’000 CHF auf deinem Sparkonto mit einem Zinssatz von 2.5% pro Jahr. Wenn du dir deine Zinsen jedes Jahr auszahlen lässt, hast du nach 50 Jahren einen Gesamtbetrag von 11’250 CHF auf der Seite, wovon mit 6’250 CHF mehr als die Hälfte Zinsen sind (50 Jahre x 5000 Franken x 2.5%). Wenn du die verdienten Zinsen jedoch jedes Jahr erneut auf dein Sparkonto einzahlst, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren, hast du nach 50 Jahren einen Gesamtbetrag von sage und schreibe 17’185.55 CHF. Das entspricht einem Zinsgewinn von 12’185.55 CHF – fast doppelt so viel wie ohne Zinseszins.
Je mehr Risiko man mit seinem Geld eingeht, desto höher sind die möglichen Erträge. Wenn deine Risikobereitschaft also etwas höher ist, hast du bei neon auch die Möglichkeit, dein Geld in Aktien oder ETFs zu investieren. Indem man Geld in die Aktienmärkte investiert, hat man höhere Ertragschancen als mit Sparkonten – und gleichzeitig auch ein grösseres Verlustrisiko. Klicke hier oder hier, um mehr über neon invest zu erfahren.
Was muss ich sonst noch beachten?
Das Szenario im obigen Abschnitt klingt verlockend. Aber was dort nicht berücksichtigt wurde, sind allfällige Kosten, zum Beispiel für die Kontoführung des Sparkontos. Zudem gibt es oftmals Angebote, bei denen ein besonders attraktiver Zinssatz auf einem Sparkonto zum Beispiel nur für das erste Jahr oder nur für Neugeld gilt. Oder es kann sein, dass ein Zinssatz nur zum Zug kommt, wenn man abgesehen vom Sparkonto noch weitere, eventuell kostenpflichtige Produkte wie ein Privatkonto bei derselben Bank hat. Nicht zuletzt gibt es auch Zinsgrenzen oder unvorteilhafte Rückzugslimiten. Und bei ausländischen Angeboten, die oft mit hohen Zinsen locken, fehlt die Schweizer Einlagensicherung.
Es lohnt sich also, die jeweils geltenden Bedingungen genau zu studieren, bevor man sich für ein Sparkonto entscheidet. Auf moneyland.ch gibt es dafür praktische Vergleichsrechner, die wir dir sehr ans Herz legen können: Sparkonto vergleichen