Was du über nachhaltiges Investieren wissen musst
22.07.2025
Begriffe wie ESG, Screening oder Impact Investing begegnen dir immer häufiger – doch was steckt eigentlich dahinter? In diesem Blog geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Konzepte rund ums nachhaltige Investieren.
Vielleicht ist es dir beim Scrollen durch Social Media aufgefallen oder aber bei einer Werbung im Tram: Das Thema Investieren hat in der Schweiz in den letzten Jahren deutlich an Präsenz gewonnen. Und wie wir unser Geld investieren, hat einen Einfluss auf unsere Umwelt – im doppelten Sinn. Einerseits bündelt sich mit einer Anhäufung von Geld auch immer eine gewisse gesellschaftliche Macht – andererseits hinterlassen die Unternehmen, die wir mit unseren Investments unterstützen, einen Fussabdruck in der Natur.
Anleger:innen in der Schweiz finden den Aspekt, wohin ihr investiertes Geld eigentlich fliesst, immer wichtiger: Laut Swiss Sustainable Finance stieg etwa Ende 2024 das Volumen an nachhaltigkeitsbezogenen Investments auf 1.881 Milliarden CHF, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um 13% bedeutet.
Was genau bedeutet es, nachhaltig zu investieren?
Aber was bedeutet «nachhaltig investieren» nun konkret? Es gibt verschiedene Strategien, um dein Portfolio nachhaltiger zu gestalten: Du kannst Aktien oder ETFs nach dem ESG-Label filtern und so gewisse Titel in dein Portfolio aufnehmen oder bewusst ausschliessen. Das nennt sich Screening. Oder du kannst Impact Investing oder Transition Financing betreiben.
Bevor wir zu den Erklärungen der Begriffe kommen: wie du sicherlich gemerkt hast, gibt es keine allgemeingültige Definition für nachhaltiges Investieren. Viele Begriffe lassen einen gewissen Spielraum offen – wohl dem Fakt geschuldet, dass Nachhaltigkeit im Finanzbereich ein noch eher junges und wenig reguliertes Thema ist.
So entsteht ein ESG-Label etwa durch eine Ratingagentur. Allerdings können verschiedene Ratingagenturen ESG-Labels vergeben und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das erschwert den Vergleich untereinander. Zudem heisst das: viele Aktien und Fonds bekommen zwar einen ESG-Stempel, aber wie umweltfreundlich und sozial das Unternehmen dahinter, beziehungsweise dessen Führung wirklich agiert, kann variieren.
Im schlimmsten Fall kann das zu «Greenwashing» führen, was bedeutet, dass beispielsweise eine Aktie, in die du investiert, beziehungsweise das Unternehmen dahinter, nur den Anschein erweckt, umweltfreundlich und sozial förderlich zu sein, es aber nicht ist.
Doch selbst wenn dieser Extremfall nicht zutrifft, gilt Vorsicht. Denn, dass nachhaltiges Anlegen bedeute, in ein Unternehmen zu investieren, dessen Handeln sich immer positiv auf die Umwelt und Gesellschaft auswirkt, ist laut HSLU-Professor Manfred Stüttgen «ein häufiges Missverständnis». Weiter heisst es von Seiten der HSLU: «so kann beispielsweise ein Zementhersteller neu in einen nachhaltigen Fonds aufgenommen werden, weil er seinen CO2-Ausstoss deutlich reduziert hat und weniger Emissionen produziert als seine Mitbewerber. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass das Unternehmen auch grundsätzlich gut für die Umwelt ist, sondern lediglich, dass gewisse ökologische oder soziale Kriterien berücksichtigt werden.» Du solltest also genau hinschauen, wenn du wissen willst, welches Unternehmen hinter einer ESG-Aktie oder einem ESG-ETF steckt.
ESG: Augenmerk auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung
Die drei Buchstaben ESG stehen für «Environmental, Social, Governance», also «Umwelt, Soziales, Unternehmensführung» – und auf genau diesen drei Bereichen liegt das Augenmerk eines ESG-Finanzproduktes. Wenn du also einen ESG-ETF kaufst, dann kümmern sich die Unternehmen, die hinter dem ETF stecken, um positive ökologische und soziale Ansprüche und Handlungen – in dem, was sie tun, und wie die Unternehmen geführt werden.
Hinter dem Begriff «Environmental» verbirgt sich alles, was mit der Umweltbeeinflussung eines Unternehmens zu tun hat. Also etwa die Frage, wie hoch der CO2-Fussabdruck eines Unternehmens und wie umweltverschmutzend die Produktion eines Produkts ist. Hinter dem Begriff «Social» steckt die Frage, welchen sozialen Einfluss ein Unternehmen hat – etwa bei der Thematik rund um Diversität oder Menschenrechte. Und mit «Governance» sind Thematiken wie der Umgang mit den Aktionär:innen oder generell die Transparenz von Seiten der Unternehmensführung gemeint. Auch die Einflussnahme durch das Stimmrecht fällt in diesen Bereich und die Korruptionsprävention, beziehungsweise der Umgang mit solchen Fällen.
Screening: was soll in dein Portfolio?
Eine Möglichkeit, ein grünes Portfolio aufzusetzen, ist das sogenannte «Screening». Gemeint ist damit das Auswahlprozedere, mit welchem du dein Portfolio zusammenstellst. Möchtest du zum Beispiel die ökologisch-schädlichsten Titel exkludieren (negatives Screening, beziehungsweise Exklusion) oder jeweils die ESG-höchstplatzierten Titel (positives Screening) in dein Portfolio packen?
Darüber hinaus gibt es noch Ansätze, die über das reine ESG-Screening hinausgehen. Indem etwa nur Unternehmen berücksichtigt werden, die den regulatorischen Anforderungen für das Pariser Abkommen entsprechen.
Oder Swisscanto, die mit ihren neuen ESGeneration ETFs das normbasierte Screening mit thematischen Einschätzungen wie etwa der Zukunftsfähigkeit eines Produkts, aktiver Einflussnahme und eigenen Bewertungsmodellen verfeinert.
Impact Investing: Fokus auf die Wirkung
Wenn du noch einen Schritt weitergehen möchtest, lohnt sich das sogenannte «Impact Investing» – also wirkungsorientiertes Investieren. Damit ist gemeint, dass deine Investition konkret umweltfreundliche oder sozial förderliche Folgen hat. Und du idealerweise etwas dabei verdienst. Denn: Auch Impact Investing ist keine Spende, also keine Philanthropie, sondern ein Investment-Vehikel.
Transition Finance: in den Wandel investieren
Im Kontext von «Impact Investing» ist auch der Begriff «Transition Finance» relevant: dahinter steckt die Idee, in sogenannte braune Unternehmen zu investieren, die noch nicht sonderlich umweltfreundlich oder sozial verträglich sind, und sie durch das Investment auf einen grüneren und sozialeren Weg zu führen – eben zu transformieren. In der Realität kann sich das aber als sehr komplex und kompliziert erweisen und es handelt sich auch dabei um ein junges Feld in der Finanzbranche. Dennoch zeigt Transition Finance, dass hinter dem Investieren nicht nur die Idee steckt, dein Geld zu vermehren, sondern auch, dass du damit etwas bewirken kannst.
Und lohnt sich das finanziell?
Essentiell bleibt bei all diesen Investitionsmöglichkeiten natürlich die Frage, ob sich das auch finanziell lohnt. Und die Antwort lautet «ja». Eine Meta-Studie des NYU Stern Center for Sustainable Business und Rockefeller Asset Management aus dem Jahr 2021 zeigt, dass es eine positive Korrelation zwischen ESG-Aktivitäten und der Börsen-Performance gibt:
58 % zeigten positive Korrelation zwischen ESG‑Aktivitäten und operativer bzw. Börsen‑Performance
Das Ergebnis basiert dabei auf insgesamt 1400 Einzelstudien und bestätigt den Trend, den auch schon frühere Studien zeigten – es ist kein finanzieller Nachteil, nachhaltig zu investieren.
Was dir neon in diesem Bereich anbietet
Bei neon bieten wir mit «neon invest» verschiedene Investitionsmöglichkeiten an. Wir haben verschiedene ETFs, die auf ESG oder strengere Kriterien abzielen – zum Beispiel jene von Swisscanto – und haben diese im Thema «ESG» für euch gesammelt. Viele davon sind sogar ohne Handelsgebühren erhältlich – mehr Infos zu unseren 0% Specials und der Zusammensetzung der Swisscanto ESG-Kriterien findest du hier. Zudem gibt es die Möglichkeit bei unseren Sparplan-Vorlagen den «Sustainable Focus» auszuwählen, was Standard-ETFs in der Vorlage mit ESG-ETFs ersetzt.
Wenn es um Impact-Investing geht, bist du bei unserem Partner, dem Schweizer Fintech Inyova, richtig. Dieses hat sich auf Impact-Investing spezialisiert und bietet die Möglichkeit, tiefgrün zu investieren.